Die relative Wahrheit

Die Wahrnehmung unserer Existenz verdanken wir dem Bewusstsein. Deshalb ist die Frage nach dessen Entstehung und Sinn eine der zentralen philosophischen Fragen. Ist unser Bewusstsein lediglich ein Trugbild des Gehirns, oder etwas was unabhängig vom Gehirn, in einer uns verborgenen Dimension existiert?

 

Meinem Sohn Martin, der im August 2013 nach einer schweren Krankheit für immer von uns gegangen ist

… nicht nur der unaufhörliche Schmerz seiner ewigen Abwesenheit,
ohne ihn ist auch das Gute der Welt schwächer geworden

Stefan Nolewaika, Neustadt a. d. Aisch, Juni 2017

 

Deklaration des freien Denkens

Am Anfang möchte ich kurz auf einige Abhängigkeiten des Denkprozesses hinweisen, da sie sicherlich auch bei meinen Überlegungen eine wichtige Rolle gespielt haben.

In der Wissenschaft sowie in der Philosophie wird das menschliche Denken unterschiedlich und manchmal auch kontrovers definiert. Demnach gibt es Unterschiede zwischen bewussten, unbewussten, konvergierenden, divergierenden, analytischen, analogen und intuitiven Denkformen. Es ist aber nicht meine Absicht diese Unterschiede zu diskutieren oder eine eigene Definition des Denkens zu formulieren. Vielmehr möchte ich in Bezug auf diese Definitionen, einen besonderen Aspekt des Denkens, den ich als freies Denken bezeichne, kurz in den Fokus nehmen.

Die Idee des freien Denkens wird auch bei einigen philosophischen und religiösen Gruppierungen aufgegriffen und als wichtiger Bestandteil ihrer Weltanschauung angesehen. So ist das freie Denken das Grundbekenntnis der Atheisten, Agnostikern und auch Buddhisten. Das nachfolgend beschriebene freie Denken kann aber nicht vertretend für diese Gruppierungen qualifiziert werden.

Unter dem freien Denken verstehe ich vor allem die innerliche Verwirklichung der Bereitschaft zu einer vorurteilslosen, blockadefreien, autonomen und folgerichtigen Denkweise. In diesem Sinne geht es mir nicht um die Freiheit einer von anderen Menschen unterdrückten Meinungsäußerung, sondern um die Freiheit eigener Gedanken, die normalerweise für die anderen unsichtbar bleiben, da sie nicht geäußert werden müssen. Die Grenzen des freien Denkens werden demgemäß primär, obwohl oft unbewusst, nur durch das Individuum selbst gesetzt. Die Bereitschaft frei zu denken setzt voraus die stetige Akzeptanz der Unvollkommenheit eigener Gedanken voraus und die Bereitschaft, passend zu neuen Erkenntnissen, sie zu korrigieren. Unterdessen ist der Wunsch an die endgültige Wahrheit so nah wie möglich zu kommen, der Grundantrieb des so gemeinten freien Denkens.

Der Anstoß zum freien Denken wird oft von Zweifel bezüglich der bisherigen Denkweise gefordert, demgemäß betrifft es häufig Menschen, die durch tragische Erlebnisse in eine moralische Lebenskrise geraten sind. Es ist aber auch ein Privileg und zugleich auch Fluch einiger dafür besonders prädisponierten Personen.

Ob wir es wollen oder nicht beinhaltet unser Denken viele Elemente, die seine Ausübung im Sinne des freien Denkens erschweren. Allerdings, die Entfernung dieser Elemente, vor allem der Erinnerungen, hätte vermutlich das Ende des Denkprozesses bzw. seinen neuen Anfang als Baby zu Folge. Wir können nicht unser Gedächtnis ganz oder teilweise löschen, können aber um besser frei zu denken das Denken einer bewussten und gezielten Selbstkontrolle unterstellen. Beispielsweise um ungewöhnliches und nachteiliges, aber zu einem Zeitpunkt als folgerichtig erscheinendes Wissen, zu akzeptieren. Wir können nicht an die Richtigkeit aller neuen Informationen ununterbrochen zweifeln, können sie aber bewusst filtern und entsprechend einer anpassungsfähigen, zeitabhängigen Glaubhaftigkeit einstufen und verarbeiten.

Das freie Denken innerhalb der religiösen, sozialen und wissenschaftlichen Gruppierungen ist keine Selbstverständlichkeit. Obwohl es dort meistens offiziell beteuert wird, kann es praktisch kaum ausgeübt werden. Die Eindämmung des freien Denkens erfolgt innerhalb dieser Gruppierungen wegen der Identifikation mit der Gruppe, deren Überzeugung im Laufe der Zeit zu eigener gemacht wird. Beispielsweise wird der Zweifel an Gott innerhalb einer Glaubensgemeinschaft, als Bestandteil von Denkstrukturen, generell nicht akzeptiert. Genauso werden neue Forschungsergebnisse innerhalb akademischer Gemeinschaften nur im Einklang mit den schon anerkannten, wissenschaftlichen Theorien problemlos anerkannt. Die oft unüberwindbaren Hindernisse der praktischen Umsetzung des freien Denkens innerhalb solcher Gruppierungen führen zwangsmäßig zum Gefühl seiner Nutzlosigkeit und damit unvermeidlich zu seiner Blockade.

Selbstverständlich ist das Ergebnis des freien Denkens bei unterschiedlichen Menschen nicht immer gleich, da nicht nur die schon oben genannten, unbewussten Denkblockaden, sondern auch die aktuellen persönlichen Vorhaben, eigene Intuition und Instinkte, die Fähigkeit frei zu denken, beeinflussen.

Gleichermaßen ist es wichtig zu verstehen, dass unsere Wahrnehmung auch mit diversen Täuschungen behaftet werden kann. Wie zum Beispiel die bekannte, relativ einfach zu erklärende optische Täuschung, die auf eine falsche Wertung des Gehirns zurückgeführt werden kann. Wahrscheinlich können aber auch viel komplexere Situationen vom Gehirn falsch assoziiert werden, und so zu falschen Wertungen und der damit verbundenen Einschränkung des freien Denkens führen.

Darüber hinaus muss es noch zwischen den souverän empfundenen Gedanken und ihren Begleiterscheinungen im Gehirn differenziert werden. Es gilt als erwiesen, dass es bestimmte, sehr komplexe Abhängigkeiten zwischen den rein-geistigen und physiologischen Denkerscheinungen gibt. Diese Abhängigkeiten führen durch den Einsatz von moderner medizinischen Messtechnik, wie z. B.: EEG (Elektroenzephalogramm), MRT (Magnetresonanz-Tomographie) oder Polygraphen (Lügendetektoren) zur gewissen Transparenz unserer, sonst für die anderen unsichtbaren Gedanken, die so, mindestens teilweise aufgespürt werden können. Diese technischen Mittel und noch andere, wie z. B. Hypnose, erleichtern zwar die Gehirn- und Bewusstsein-Forschung, passieren aber die Grenzen der Verbergung eigener Gedanken und ermöglichen dadurch ihre gezielte Manipulation, bösartig wie bei „Gehirnwäsche“ oder sinnvoll wie bei Psychotherapie. Diese Art der Manipulation kann die Autonomie des freien Denkens beeinflussen.

Frei zu denken bedeutet, die allen denkbaren Blockaden des freien Denkens bewusst zu vermeiden und dessen Autonomie aufzubewahren. Die typischen Blockaden des freien Denkens entstehen oft aufgrund der Beteiligung in sozialen, politischen, beruflichen, religiösen und familiären Gruppierungen, Vorurteile jeder Art, persönliche Vorteile, unbewusste Instinkte, Manipulationen durch Dritten sowie Konventionen und falsche Wertungen des Gehirns. Eine bewusste Nutzung der Erfahrungen und Informationen aus den hier genannten Einflussbereichen widerspricht jedoch nicht den Prinzipien des freien Denkens.

Das freie Denken verbürgt einen kontinuierlichen Prozess der ständigen Annäherung an die sonst für uns Menschen nicht erreichbare aber ersehnte absolute Wahrheit.

Die Stärke des freien Denkens liegt zweifellos in der Ungezwungenheit seiner Äußerung. Dennoch erst die Verwirklichung des freien Denkens, durch seine Äußerung, praktische Umsetzung und die Weitergabe an anderen ermöglicht sein über ein menschliches Leben hinausgehendes Bestehen. Diese Art der Selbstverwirklichung, trotz Risiko einer gesellschaftlichen Ablehnung, ist ein wichtiger Beitrag zur inneren Zufriedenheit und Harmonie. Es ist auch der effektivste Weg das Wissen der Menschheit durch neue Ideen, sukzessiv an die unerreichbare absolute Wahrheit etwas näher zu bringen.

Im folgenden Beitrag möchte ich die Regeln des freien Denkens zu beachten. Ich hoffe, dass mir dies gelingt.

Ort des Geschehens

Die Zeiten des Glaubens über die Erde als Zentrum des Universums sind längst vorbei – mit Sicherheit zum Bedauern einiger Institutionen, die die zentrale Position der Erde gerne beibehalten hätten. Wir leben auf einem kugelähnlichen Raumvolumen von etwa einem millionsten des Sonnenvolumens, die im Verhältnis ca. 1:1020 zum Gesamtvolumen unseres Sonnensystems steht. Dabei ist die Sonne nur ein von Trilliarden der Sternsysteme im Weltall. Die gemeine Bescheidenheit unserer Existenz angesichts der unvorstellbaren Größe und den gewaltigen Kräften des Universums wollen wir oft nicht wirklich wahrnehmen. Die Gedanken der zentralen bzw. bevorzugten Stellung im Universum sind nach wie vor fest in unserer Kultur eingenistet. Viele glauben an die Erheblichkeit unserer irdischen Existenz, insbesondere in der Form von Religionen. Auch das Verständnis über die Naturgesetze wird nicht selten als absolut beschrieben. Wenn das Verhalten der Materie durch die uns bekannten physikalischen Gesetze nicht zu erklären scheint, wird die Dunkle Materie und Dunkle Energie einführt, obwohl ihre reale Existenz noch nie nachgewiesen werden konnte. Die Wissenschaftler registrieren eine aktive Expansion des Universums, können aber den Anfang und das Zentrum dieser Expansion, den Urknall, nicht richtig begreifen und beschreiben. In der Physik haben wir lange Zeit das Teilchenmodell, als real akzeptiert. Heutzutage verzichtet jedoch die moderne Physik sogar grundsätzlich auf die körperlichen und beweglichen Modelle der Materie (wie das Bohrsche Atommodell), weil die Interpretation der Modelle an nicht passierbare Grenzen stößt. In Wirklichkeit registrieren und analysieren wir einige Erscheinungen, die vielleicht nur die Spitze des Eisbergs offenbaren, oft in der Hoffnung die Wahrheit über die Materie, das Universum und uns selbst gefunden zu haben. Vielleicht leben wir aber ahnungslos, so wie im Filmklassiker „The Truman Show“ von Peter Weir, innerhalb einer großen Inszenierung, deren Veranstaltern uns lebenslang unerkannt bleiben.

Es wäre auch annehmbar, dass die Unendlichkeit des Universums und die Bescheidenheit unserer Existenz nur eine Illusion sind. Vielleicht bestimmt unser Bewusstsein nicht nur unsere Vorstellung vom Etwas, sondern definiert selbiges. Solche Annahme könnte die Hypothese der bevorzugten Position unserer Existenz im Universum wieder stärken. Die Akzeptanz der Relativität der Entfernungen, Zweifel über die Existenz der Materie und die mögliche Auswirkung einer kleinsten lokalen Veränderung auf sämtliche Prozesse des Universums werden auch im Rahmen der modernen Physik ernsthaft vertreten. Die Bedeutung von Zeit und Raum wird, über die Einstein-Relativitätstheorie hinaus, neu definiert. Es werden neue Themenbereiche an den Grenzen der Quantenphysik, wie: Komplementarität, Superposition, Unschärferelation, Nichtlokalität und Quantenverschränkung, definiert.

Eigentlich wollte ich nicht, mit diesen vielleicht etwas verwickelten Ausführungen, die Sinnlosigkeit unserer im Weltraum verlorenen Existenz in den Vordergrund bringen, sondern lediglich die Unvollkommenheit und die Relativität unserer Wahrnehmung unterstreichen. Unbestreitbar nehmen wir Etwas, was wir als Umwelt, Menschen, Naturgesetze, Gefühle etc. klassifizieren, wahr. Wir können verschiedene Dinge interpretieren, analysieren und demnach eine eigene Weltanschauung kreieren. Dementsprechend positionieren wir uns in der Welt, unabhängig davon wie real diese Position ist. Erstaunlicherweise sind wir, auch bei Relativität der angenommenen Axiome, fähig die Widersprüche und Paradoxe unseres Wissens immer neu zu erkennen und so, nach unserem Ermessen, noch besser funktionierende Modelle der Welt zu erstellen.

Wer bin ich? – Prolog

Die Wahrnehmung unserer Existenz verdanken wir dem Bewusstsein. Deshalb ist die Frage nach dessen Entstehung und Sinn eine der zentralen philosophischen Fragen. Ist unser Bewusstsein lediglich ein Trugbild des Gehirns, oder etwas was unabhängig vom Gehirn, in einer uns verborgenen Dimension existiert? Das Mysterium des Bewusstseins bringt seit Generationen die Wissenschaftler und Philosophen an die Grenzen ihrer Vorstellungskraft. Auch noch heute, trotz riesigem Fortschritt im Bereich der Hirnforschung, bleibt diese Frage, nach wie vor, unbeantwortet. Wir wissen, dass die von uns wahrgenommenen Bilder, Empfindungen und Gedanken bestimmte Reaktionen im Gehirn hervorrufen. Wir verstehen aber sogar in Ansätzen nicht, wie die unterschiedlichen neuronalen Verbindungen so koordiniert „angefeuert“ werden, dass sie unserer bewussten Reaktion mindestens partiell entsprechen. Höchstwahrscheinlich reichen die bekannten Naturgesetze nicht aus, um dieses Rätsel aufzuklären. Vielleicht ist es grundsätzlich widersinnig mithilfe des Bewusstseins das Bewusstsein zu erforschen. Anderseits verschafft uns das Bewusstsein das Gefühl der Fähigkeit eigenständige und freie Entscheidungen, unabhängig von determinierten Gehirnprozessen, zu treffen. Des Weiteren glauben wir auch dran, fähig zu sein uns selbst, inklusive des Gehirns, erforschen zu können. Ist dieser Glauben nur eine Art Fata Morgana, im Rahmen eines für uns unfassbaren Plans einer höheren Intelligenz oder das Ergebnis einer uns unbekannten Ordnung?

Angenommen, dass unser Bewusstsein nur das Ergebnis einer unbekannten Ordnung des Universums (Weltformel …) ist, ohne die Beteiligung eines Erschaffers oder Verwalters dieser Ordnung, dann unterliegen wir unausweichlich dieser Ordnung. Die Pflege einer Beziehung zu einer höheren Instanz anzustreben (z. B. Gebete), um diese Ordnung für bestimmte persönliche Begebenheiten extraordinär zu beeinflussen, wäre in diesem Fall generell nutzlos. Wurden wir aber im Sinne eines Schöpfers erschaffen, dann unterliegt möglicherweise auch unser Bewusstsein immer noch seinem Willen bzw. seiner Kontrolle. In diesem Fall wäre, die davor genannte Beziehung, prinzipiell sinnvoll und die Frage nach der Vollkommenheit einer höheren Instanz berechtigt.

Die Grenzen der menschlichen Wahrnehmungskraft definieren sicherlich auch die Tiefe unseren Erkenntnissen über die Existenz einer höheren Instanz. Die Suche nach „absoluter Wahrheit“ und eine gewisse Intoleranz für Kompromisse hat schon viele Philosophen und Wissenschaftler in die Sackgasse der Folgerichtigkeit geführt. Der Glauben an Gott innerhalb diverser Religionen, kann nur als eine der Möglichkeiten der Existenz einer höheren Instanz eine konkrete Form zu geben, angesehen werden.

Meiner Überzeugung nach sind wir aber fähig, beim Einhalten der Regel des freien Denkens, auch ohne an die „absolute Wahrheit“ zu erlangen, immer besser funktionierende und plausible Ebenbilder der Welt und uns selbst zu erstellen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass wir mithilfe dieser Ebenbilder an die „absolute Wahrheit“ stets näherkommen. Dafür wäre es aber zwingend notwendig die Wahrscheinlichkeit (Glaubhaftigkeit) von Vorkommnissen und Hypothesen, auch wissenschaftlich viel ernster zu nehmen. Es ist ein Paradoxon unserer Zeit, dass trotz der Anerkennung der Relativität unserer Wahrnehmung und den bekannten Einschränkungen der Naturgesetze, die wissenschaftlichen Interessen vor allem den Beweisen und so wenig der Glaubhaftigkeit der Ereignisse gewidmet werden.

In den folgenden Abschnitten meines Beitrages werde ich versuchen, insbesondere die Glaubhaftigkeit des Wissens und der Ereignisse, als wichtigen Faktor der Auseinandersetzung mit einem Thema, zu behandeln.

Gott-Diskussion

Obwohl kein Mensch wirklich weiß, wer oder was Gott ist, gibt es seit Jahrtausenden konkrete Gottesvorstellungen, mit denen Götter auf sehr detaillierte Weise dargestellt werden. Die Wahrhaftigkeit und die oft absurde theologische Interpretation dieser Darstellungen spielen dabei für die Angehörige einer Religion kaum eine Rolle. Bevor ich mich mit diesem Thema kurz auseinandersetzte, möchte ich noch einen Blick auf die gegenwärtige Statistik der Weltreligionen werfen.

Weltreligionen: Kurze Statistik

Es gibt sehr unterschiedliche Arten der Gottesvorstellung. Im Theismus (Monotheismus, Polytheismus) wird Gott als Schöpfer und gleichzeitig als Lenker des irdischen Lebens dargestellt. Der Glauben im Theismus hat vor allem einen Offenbarungscharakter, der in heiligen Schriften festgehalten wird. Dagegen glaubt man im Deismus, der oft als Verstandsreligion bezeichnet wird, dass Gott zwar für die Schöpfung aber nicht für die Weiterentwicklung der Welt (Universum) verantwortlich ist.Ein späteres Eingreifen Gottes würde für Deisten bedeuten, dass Gott bei der Schöpfung Fehler gemacht habe und daher später eingreifen müsse. Noch anders wird Gott im Pantheismus betrachtet,der annimmt, dass Gott und die Welt letztendlich eine Einheit bilden. Dann gibt es noch den Agnostizismus, der die Existenz Gottes als möglich, aber nicht beweisbar betrachtet. Und zum Abschluss dieser Aufzählung noch den Atheismus,der die Existenz Gottes grundsätzlich ablehnt. Aufgrund meiner Recherchen in diversen statistischen Quellen habe ich die folgenden Durchschnittswerte der weltweiten Religionszugehörigkeiten ermittelt.

Monotheismus: Weltweit ca. 3,3 Milliarden,
davon Christentum: ca. 2,1 Milliarden; Islam: ca. 1,3 Milliarden; Judentum: ca. 17 Millionen

Hinduismus: Weltweit ca. 900 Millionen
Wird oft als eine Religion zwischen Monotheismus und Polytheismus betrachtet, da die Vielzahl von Göttern, oft als verschiedene Gesichter eines Gottes angesehen wird (keine klare Klassifikation).

Buddhismus: Weltweit ca. 350 Millionen
Gibt es vor allem in China. Am besten, obwohl auch nicht eindeutig, lässt er sich dem Pantheismus einzuordnen.

Polytheismus: 100 bis 200 Millionen (diverse Definitionen)
Die Blütezeit des Polytheismus ist vorbei. So nur der Vergangenheit gehören die bekannten polytheistischen Religionen des Altertums (in Babylon, Griechenland und Rom), sowie der Slaven, Maya und Azteken. Heutzutage sind die polytheistischen Religionen relativ selten, vertreten vor allem durch Shintoismus in Japan und Voodoo auf Tahiti (siehe auch oben Hinduismus).

Die Agnostiker werden weltweit auf ca. 1 Milliarde eingeschätzt

Die Atheisten werden weltweit, gemäß diversen Einschätzungen, auf ca. 0,7 bis 1,3 Milliarden eingeschätzt (vor allem in China)

Die zuvor gezeigte Statistik erfasst ca. 6 Milliarden Menschen, es verbleibt noch ca. eine Milliarde Menschen die statisch in ihrer Religion nicht deutlich erfasst werden, die aber durch Ausschlussverfahren möglicherweise als Agnostiker eingestuft werden können. Entsprechend dieser Statistik ca. 70 % Menschen weltweit glauben an die Existenz einer übermenschlichen, immateriellen Macht, die meistens als Gott dargestellt und verehrt wird.

Auffällig im Vergleich mit anderen Religionen ist die hohe Anzahl der Angehörigen des Monotheismus. Das ist für mich unter anderem die Inspiration diese Art der Religion, mit dem allmächtigen und vollkommenen Gott, etwas genauer zu betrachten. Wegen vielen Ähnlichkeiten zwischen Christentum, Islam und Judentum, beginnend an den biblischen Wurzeln, beabsichtige ich das Christentum auch stellvertretend für Islam und Judentum zu betrachten. Das ist aber keine generelle Bevorzugung dieser Religion und hat eher mit meinem angelernten Wissen innerhalb dieser Religion zu tun. Ich bin überzeugt, dass innerhalb dieser drei Religionen eine sehr ähnliche Grundeinstellung bezüglich der Denkweise, Hoffnungen, Lebensphilosophie und Offenbarungsschriften existiert. Darüber hinaus ist es auch mein persönliches Bedürfnis, die Frage nach einem vollkommenen, monotheistischen Gott genauer anzugehen, da seine hypothetische Existenz für mich mit vielen persönlichen und ethischen Grundgedanken verbunden ist.

Einige beachtliche Widersprüche und Inkonsequenzen der Bibel

Da der menschliche Verstand in vielen Religionen, auch im Christentum, als Schöpfung Gottes gewürdigt wird, muss auch seine Benutzung im Sinne Gottes sein. Dieser Gedanke macht, unabhängig vom Glaubensbekenntnis, den Weg für Nachforschungen innerhalb der Religionen, inklusive der biblischen Texte, frei. Dementsprechend gibt es auch eine Vielzahl von theologischen Nachforschungen und Analysen. Enttäuschend ist jedoch, dass sie meistens auf Art und Weise gemacht werden, die nicht nur der wissenschaftlichen Vorgehensweise, sondern auch der elementaren Logik widersprechen. So werden, die in der Bibel im Klartext beschriebenen Ereignisse, rein spekulativ und zweckgefärbt hineininterpretiert, um lediglich ihre Bedeutung unserem heutigen Wissen konform zu machen.

In christlicher Kultur aufgewachsen, wäre ich eigentlich bereit, die Bibel als Grundlage meiner Lebensphilosophie und als Basis der Argumentation für einen allmächtigen barmherzigen Gott, Schöpfer der Menschen, zu anerkennen. Wegen der folgenden Überlegungen kann ich das leider nicht tun. Die nachfolgende Kritik der religiösen Inhalte der Bibel widerspricht jedoch nicht der Tatsache, dass die Bibel, ähnlich wie der Koran und der Tanach, auch eine wichtige Quelle vieler wertvoller Lebensweisheiten ist.

Geopolitische Betrachtung

Die Expansion des Monotheismus und insbesondere seiner zwei Weltreligionen Christentum und Islam ist ein Phänomen der letzten 2 000 Jahre. Es ist offensichtlich, dass die explosionsartige Verbreitung dieser Religionen auf die geopolitische Lage in den betroffenen Regionen zurück zu führen ist. Es wäre daher inkonsequent und gegen die vorhandenen historischen Fakten diese Entwicklung mit dem religiösen Verlangen der Menschen erklären zu wollen.

Die vorhandenen archäologischen Spuren der Entstehung der ersten Zivilisationszentren und die Zeitfolge der Verbreitung der Zivilisation widersprechen grundsätzlich der biblischen Darstellung. Entsprechend der biblischen Überlieferungen haben die ersten Menschen nicht selten eine direkte Begegnung mit Gott. Dementsprechend hatten sie hypothetisch die Möglichkeit, nicht nur aufgrund des reinen Glaubens, sondern teilweise des Wissens über Gott, ihr Glaubensbekenntnis zu bestimmen. Es wäre dann folgerichtig, dass dieses quasi Wissen bezüglich der Existenz des einzigen Gottes, zur Eskalation seiner Verehrung führen müsste. Archäologisch bestätigt wird jedoch das Gegenteil – nämlich die verbreitete Existenz des Polytheismus. Auch später 3-2 Jahrtausend v. Chr. war der Polytheismus immer noch der meist verbreitete Glauben. Die mehr als ca. 6 000 Jahre alten Spuren der menschlichen Zivilisation, also zu Zeiten Adams, liefern vor allem Beweise für die Verehrung der polytheistischen Götter. Ein kleines israelitisches Volk mit Gott Jehova und die kurzlebige Sonnengott-Zwangsreligion des Pharaos Echnaton haben für die damalige Welt nur am Rande der polytheistischen Religionen eine Rolle gespielt. Angesichts der Offenbarungsschriften der Bibel ist dies eine klare Inkonsequenz.

Australien und Amerika wurden erst vor Jahrhunderten gewaltsam christianisiert. Ein Kult eines Gottes mit christlicher Erscheinungsweise aus den Zeiten Adam und Eva wurde dort nicht aufgespürt. Die Entwicklung, der viel mehr als 6 000 Jahre alten Kultur dieser Kontinente, korreliert überhaupt nicht mit der der biblischen Darstellung. Es fällt leicht auf, dass die biblischen Schreiber noch keine Ahnung über die Existenz dieser Kontinente hatten.

Auch dieser Widerspruch zwischen der historischen Realität der außereuropäischen Kontinente und der biblischen Darstellung der Ereignisse wird von christlichen Theologen regelrecht verschwiegen oder bis zum Äußersten überinterpretiert.

Eigentlich ist es verständlich, dass es in diesem Themenbereich so wenig kritische Diskussionen und schlüssige Analysen gibt. Die wissenschaftlich geprägten Historiker betrachten das ohnehin nur sachlich-geopolitisch und die christlichen Theologen bevorzugen natürlich darüber zu schweigen.

Schöpfungsgeschichten

Das Alter der Menschheit

Eine einfache Hochrechnung der biblischen Ereignisse ergibt, dass die Erschaffung der ersten Menschen Adam und Eva vor ca. 6 000 Jahren stattgefunden hat. Diese Einschätzung widerspricht deutlich der über 10 000 Jahre alten, weltweiten Spuren der menschlichen Zivilisation. Es gibt viele Artefakte, die deutlich älter als 6 000 Jahre eingestuft werden. Beispielsweise werden Keramikgefäße in der chinesischen Provinz Jiangxi auf mindestens 10 000 Jahre, die Tempelanlage am Nabelberg in Anatolien auf 11 500 Jahre oder eine an der Wand in der Höhle von La Castillo in Kantabrien gemalte rote Scheibe, auf mindestens 40 800 Jahre geschätzt.

Natürlich kann über die Genauigkeit der Altersbestimmung dieser Funde diskutiert werden. Etwas störrischer wird aber diese Diskussion, wenn auch die Fossilien-Altersbestimmung von menschenähnlichen Wesen, die auf mehr als eine Million Jahre datiert werden, als grundsätzlich falsch abgelehnt wird. Es wird von einigen Theologen vorgeführt, obwohl es jeglicher schriftlichen Grundlage der Bibel widerspricht, dass ein biblischer Tag, viel länger als unser zu verstehen ist. Gleichermaßen wird es aber für andere Stellen der Bibel eine exakt wörtliche Interpretation der Inhalte verlangt. In meinen Augen ist es nur eine Heuchelei, die die Inkonsequenzen der biblischen Beschreibung verbergen soll.

Schöpfung von Himmel und Erde

Ein Zitat aus der Bibel: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde … Das geschah am ersten Tag der Schöpfung … Und Gott sprach: Es werde das Licht! Und es ward Licht …“ Der Himmel, der in dieser Verfassung als Universum angesehen werden muss, wird in seiner Bedeutung der Erde gleichgestellt. Diese Betrachtung entspricht exakt der trivialen Weltvorstellung damaliger Menschen. Der Satz beinhaltet zwar keinen Widerspruch, aber seine Naivität signalisiert deutlich seine damals zeitgemäße Herkunft. Erst mit heutigem Wissen verstehen wir die unvorstellbar gewaltige Unterschiede in der Darstellung des gesamten Universums und der Erde. So kann diese Beschreibung lediglich als schönes Märchen angesehen werden. Extrem unverständlich ist „das Einschalten“ vom Licht, erst nach der Schöpfung von Himmel und Erde. Sollen die Sterne, inclusive der Sonne, am Beginn ihrer Existenz, schon ohne Lichtausstrahlung existieren? Mit der derzeit anerkannten Entstehungsgeschichte der Sternsysteme ist es nicht vereinbar … Es ist ersichtlich, dass die Autoren dieser biblischen Beschreibung etwas völlig durcheinandergebracht haben – das heutige Wissen stand ihnen damals noch nicht zu Verfügung.

Schöpfung von Adam und Eva

Die Bibel liefert zwei widersprüchliche Darstellungen dieses Aktes. In Genesis 1,26-30 hat Gott Mann und Frau (Adam und Eva) am sechsten Schöpfungstag, als letzten der organischen Lebewesen erschaffen. Er schuf Menschen nach seinem Ebenbild, gab ihnen seinen Segen und verlieh ihnen Fruchtbarkeit, sowie die Herrschaft über die gesamte Tierwelt.

In Genesis 2,7-22 wird der Schöpfungsakt in zeitlich umgekehrter Reihenfolge dargestellt. Nach ihr ist Adam zwar ebenfalls Gottes Ebenbild aber, entgegen Genesis 1,26-30, das erste von Gott, vor allen anderen organischen Lebewesen, erschaffenes Geschöpf. In dieser Darstellung wurde Adam aus Erde vom Ackerboden erbaut und danach einen göttlichen Lebensatem in seine Nase erhalten. Die Eva wurde erst später, dem Adam zur Hilfe (Nachgedanke des Gottes) aus Adams Rippen erbaut.

Diese zwei Darstellungen sind nicht nur widersprüchlich, sondern geben auch unterschiedliche Stellung in der Position von Mann und Frau. So wie Genesis 1 eine Erklärung der Gleichberechtigung von Mann und Frau ist, ist die Frau entsprechend Genesis 2 dem Mann deutlich unterliegend. Darüber hinaus beschreibt die Genesis 1 die Schöpfung von „einheitlichen“ Menschen, im Gegenteil zur Genesis 2, wo der Mensch aus Ackerboden (Körper) und Gottes Atem (Geist) besteht. Erstaunlich ist welche absurde theologische Tiefe und Komplexität die Interpretation dieser zwei märchenhaften Geschichten im Laufe der Jahrhunderte erreicht hatte – immer gut passend zum Geist der Zeit. In kritischer Betrachtung können sie aber nicht besser, als die bekannten Zeus-Geschichten eingestuft werden. Demgemäß können sie lediglich in die schöne, fantastische Sagenwelt untergebracht werden.

Zusammenfassung – Schöpfung

Die im 1. Mose beschriebenen Schöpfungsgeschichten sind nicht nur widersprüchlich, es gibt auch keine Beweise bzw. überzeugende Darstellungen, dass ihre Herkunft der göttlichen Verkündigung entspricht. Sogar die Theologen sind sich nicht einig, ob der Mose diese Geschichten persönlich von Gott oder nur als Überlieferung von den vorhergegangenen Generationen erhalten haben soll. Dennoch bilden diese Geschichten eine der wichtigsten Grundlagen des christlichen Glaubens. Die biblische Beschreibung der Schöpfung ist extrem naiv, widersprüchlich und entspricht exakt dem Wissen der damals lebenden Menschen. Die Schöpfung der Welt durch Gott gemäß biblischer Beschreibungen, kann aufgrund der inhaltlichen Absurdität der obigen drei Beispiele, schon an dieser Stelle ausgeschlossen werden. Die Ablehnung des Schöpfungsaktes gemäß biblischer Darstellung schließt jedoch nicht automatisch die Existenz eines vollkommenen, barmherzigen, und für alle Menschen gerechten christlichen Gottes aus. Diesbezüglich möchte ich, einige in der Bibel dargestellten Handlungen, vor allem hinsichtlich der Vollkommenheit und Barmherzigkeit Gottes, etwas genauer betrachten.

Bestrafungen

Sündenfall Adams und Evas

Unabhängig davon, ob die ersten Menschen nach Genesis 1 oder 2, als Ebenbild Gottes erschaffen wurden, müssten ihre Handlungen im Sinne göttlicher Planung tadellos sein. In anderem Fall hätte Gott ein fehlerhaftes Verhalten dieser Menschen geplant bzw. akzeptiert. Und es scheint so zu sein – möglicherweise um eigenes Werk zu testen, erschafft Gott einen mysteriösen Baum der Erkenntnis von Gut und Böse mit den für Adam und Eva verbotenen Früchten. Und dann passiert das Unbegreifliches – die als Ebenbild Gottes geschaffenen ersten Menschen brechen dieses Verbot und verzehren die Früchte. Dieses Geschehen wird vom sehr zornigen Gott als extrem böses und unverzeihbares Vergehen angesehen und durch die Vertreibung aus dem Paradies hart bestraft. Es spielte dabei keine Rolle, dass Adam und Eva vor dem Genuss dieser Früchte noch keine Erkenntnis (Erfahrung) von Gut und Böse hatten. Auch sämtlichen Nachfolgegenerationen wurden mit dieser unbegreiflichen Sünde belastet. So glauben die Christen bis heute, dass es sich hier um eine furchtbare Sünde der ersten Menschen handelt. Ich glaube nicht, dass die merkwürdige Sünde mit menschlichem freien Willen erklärt werden kann und ein frei denkender Mensch eine plausible logische oder ethische Begründung für das Ausmaß dieser Bestrafung akzeptieren kann. Nur Gott allein, der eine „Fehlfunktion“ der ersten Menschen „vorprogrammiert“ hat, kann dafür verantwortlich gemacht werden.

Darüber hinaus ist es ersichtlich, dass Gott lediglich die ersten modifizierbaren Prototypen der menschlichen Körper (Mann und Frau) erbaut hatte. Es gibt doch so viele Variationen dieser Körper – Pygmäen, Mongolen, Europäer, früher Neandertaler und noch viel mehr. Welche Rasse war die erste? Welcher göttliche Sinn steckt in der Vielfalt der menschlichen Rassen und der genetisch bedingten Körpermutationen? Experimentiert Gott immer noch mit eigener Schöpfung? War sie am Anfang in seinem Sinne nicht richtig? Nur die Nichtbeteiligung oder Unvollkommenheit Gottes im Schöpfungsakt könnte die Entwicklung der verschiedenen Körpervariationen eine akzeptable, logische Erklärung liefern.

Und noch etwas – was wollte eigentlich Gott durch den Entzug der körperlichen Genüsse im Paradies bestrafen? – den zeitlichen Körper, die ewige Seele oder den Verstand (Bewusstsein).

Jeder Erklärungsversuch der Sündenfallgeschichte von Adam und Eva bleibt im Bereich der Spekulationen und Widersprüche, da sie in Wirklichkeit nur bei Sagen und Märchen ihren gebührenden Platz finden kann. Für einen frei denkenden Menschen ist aufgrund dieser Geschichte eine gerechte oder barmherzige Handlung Gottes nicht ersichtlich.

Weitere Bestrafungen – Sodom und Gomorra, Sintflut

Etwa 1 600 Jahre nach Schöpfung Adams ist Gott erneut von der menschlichen Lebensart extrem unzufrieden, insbesondere in zwei Siedlungen Sodom und Gomorra im Tal Siddim. Laut der Überlieferung des Alten Testaments (1. Buch Moses, 18) beschloss Gott die zwei Siedlungen, wegen der Sünden der dort lebenden Menschen, samt diesen Menschen, zu vernichten. Doch Abraham setzte sich für die Menschen ein. Er begann mit dem Herrn zu feilschen. So wollte er mindestens zehn gerechte Personen in den Städten finden, um die gute Seite der Menschen zu zeigen und dadurch die Verschonung der Städte zu erbeten. Gott erklärte sich einverstanden und schickte zwei Engel, um die Situation vor Ort zu prüfen (wusste er das nicht zuvor?), die von Lot Neffen Abrahams, in dessen Haus in Sodom aufgenommen wurden. Dennoch die Rechnung ist nicht aufgegangen, es kam zu einer totalen Zerstörung durch Feuer, nur weniger der Ausgewählten konnten sich retten.

Und wieder, diesmal ca. 2 800 Jahre nach Adams Geburt bereut Gott, dass er den Menschen gemacht hat, und nun beschließt er erneut, seine Schöpfung rückgängig zu machen (1. Buch Moses 6-8). Es soll aber auch diesmal Ausnahmen geben – nur Noah, der auf göttliche Anweisung hin eine Arche gebaut hatte, soll mit seiner Familie und vielen Tieren (jeweils sieben Paaren von den „reinen“ und einem Paar von den „unreinen“) verschont werden. Infolge der ankommenden Flut wurde, bis auf die Passagiere der Arche, die gesamte Menschheit durch Gott ausgelöscht.

Auch diese Geschichte, die auch in anderen Religionen ihre Parallelen findet, gehört in die Welt der märchenhaften Überlieferungen. Die verblüffenden Ähnlichkeiten mit der Beschreibung des babylonischen Gilgamesch und des sumerischen Astra-Hasis-Epos sind nicht zufällig. Auch die Inder kennen den Fisch Matsya, der den König Manu zum Bau einer Arche aufforderte, in der er die sieben Rishis rettete. Genauso, die amerikanischen Indianer kennen Geschichten von einer Flut, die die gesamte Erdoberfläche überspült haben soll. Darüber hinaus gibt es natürlich naturwissenschaftlich bestätigte Funde mehreren Flutkatastrophen in verschiedenen Zeitaltern der Erde. Einer der größten Katastrophen, passend zu biblischen Beschreibungen, war der Wassereinbruch des Mittelmeers in das Schwarze Meer am Bosporus vor ca. 8 000 Jahren, der auf natürliche Weise durch den erhöhten Pegel der Ozeane nach Eiszeit verursacht wurde. Dennoch ist auch die Sinnflutgeschichte die Basis einer der absurdesten religionswissenschaftlichen Debatten.

Zusammenfassung – Bestrafungen

Laut biblischer Beschreibungen versuchte Gott im Laufe der Zeit die Fehlentwicklung seiner Schöpfung, mindestens dreimal, durch Bestrafung und Vernichtung zu korrigieren. Wir wissen heute, dass diese Beschreibungen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf geschehenen Naturkatastrophen, wie Flut oder Meteoriteneinschlag, beruhen. Angenommen aber, dass sie durch Hand Gottes ausgelöst wurden, stellt sich die Frage: Wie konnte ein vollkommener Gott von seiner eigenen Schöpfung so enttäuscht und unzufrieden sein, dass er sie mehrmals vernichten wollte? Mit seiner Vollkommenheit und der Liebe zu Menschen kann es nicht begründet werden.

Darüber hinaus stellen sich noch andere Fragen: Waren Noah und seine Familie im Sinne Gottes so anders und schätzenswert, dass die Rettung der anderen, „schlechteren“ Menschen von ihm alternativlos ausgeschlossen wurde? War der Zorn Gottes, wegen seiner Fehlkonstruktion, größer als seine Liebe zu Menschen? Wurden die Menschen endgültig (mit den Seelen) vernichtet? Ich glaube nicht, dass jemand die Fragen sinnvoll beantworten kann. Eins steht aber fest, auch im Sinne biblischer Darstellung ist Gott weder vollkommen noch barmherzig. Nicht einmal bereut er wegen seiner Schöpfung, möchte sie korrigieren und sogar zerstören. Seine Menschenliebe ist nicht nachvollziehbar und Handlungen nicht vollkommen.

Andere Inkonsequenzen und Widersprüche

Kreuzigung Christi

Die Kreuzigung Christi wird zumeist als das größte Mysterium des Christentums angesehen. Jesus nahm unsere (d. h. Adams und Evas) Sünden auf sich und opferte sich aus Gehorsam und Liebe zum Vater, „weil des Vaters Wille unsere Erlösung war“ (Phil. 2, 8). Dazu ist Jesus von Gott dem Vater in die Welt gesandt worden, „dass er gebe sein Leben zur Erlösung für viele“ (Mt. 20, 28). Die geforderte Hergabe des Lebens sollte die Schwere der Sünde und den gerechten Zorn Gottes verdeutlichen. „Ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung“ (Hebr. 9, 22). Des Weiteren ist Gott aus Liebe zu uns selbst in Jesusmensch eingetreten und hat alle unsere Sünde auf sich genommen, um die von ihm selbst verhängte Strafe des Todes, an unserer Stelle zu erlitten.

Es ist nicht die erste menschliche, vom Gott gewollte Opfergabe. So liegt die Geschichte von der von Abraham verlangten Opferung seines Sohnes Isaak nahe (1. Mose 22), der dann jedoch durch einen Stier ersetzt wurde. Es wurden auch unzählige tierische Sündopfer, stellvertretend für sündigen Menschen dargebracht, nur um Gottes Gnade zu erhalten. Auch im Gilgamesch-Epos werden menschliche Opfergaben mit der Bitte um die Gnade der Götter beschrieben. Für die Völker der Antike bildete die Opferzeremonie den Kern der Religionsausübung. Auf anderen Kontinenten gibt es ähnliche Geschichten, so stieg der Maya Gott Hunahau in menschlicher Gestalt auf die Erde herab und starb, um sie zu erlösen.

Ich werde das Thema der Kreuzigung Christi als die Erlösung der Menschheit, wegen einer fragwürdigen Sünde, sicher nicht näher verfolgen – es wurde darüber schon genug sinnlos diskutiert. Es ist ersichtlich, dass lediglich die antiken Blutopfervorstellungen aus Ägypten und aus dem Baals-Kult, die in damaliges Judentum eingedrungen waren, auf das Geschehnis von Golgatha übertragen wurden. Die Kreuzigung wird zum hohen Mysterium hervorgehoben, weil sie sonst von einem freidenkenden Menschen nur als eine philosophisch-logische Absurdität eingestuft werden kann.

Es gibt viele Menschen, die ihr Leben für die anderen geopfert haben, und viele die unvergleichbar schlimmer, als Jesus vor dem Tod misshandelt oder gefoltert wurden. Es ist herabwürdigend für sie, ihr Leiden nur im Schatten der Kreuzigung zu stellen. Die Grausamkeit des menschlichen Leidens hat keine Grenzen. Es gibt keine plausible Erklärung dafür, dass die von Gott geschaffen Menschen, trotz seiner opfernden Kreuzigung, immer noch millionenfach leiden müssen, und in Zukunft sicher noch weiter leiden werden. In diesem Kontext ist die Kreuzigungs-Geschichte nicht mehr als eine verwirrende, beklemmende und der Vollkommenheit Gottes widersprechende Erzählung.

Existenz des Bösen

Im Allgemeinen kann das Böse als die Ursache des menschlichen Leides jeglicher Art angesehen werden. Das Böse wird jedoch nicht nur durch die anderen Menschen, sondern auch durch Krankheit, Unfall oder Naturkatastrophen verursacht. In diesem Sinne ist der Versuch, die Entstehung des Bösen durch freien Willen der Menschen zu erklären, nicht folgerichtig. Wer einen nahestehenden Menschen wegen tragischer Umstände verloren hat, kann es richtig verstehen. So wie die Krankheit oder Unfall kann auch, der durch die Geburt gegebene soziale Status, die Konfrontation mit Bösen herauslösen. Die Tatsache, dass es so viele Menschen von derartigen, dramatischen Ereignissen betroffen werden, ist mit der Existenz eines barmherzigen und gerechten Gottes nicht vereinbar.

Der Glauben an Satan und andere abtrünnigen Engel ist auch ein Argument der Unvollkommenheit Gottes. Es stellt sich die Frage: Warum diese Wesen, mit übermenschlichen Fähigkeiten und einem direkten Kontakt zum Gott, die unendliche Macht Gottes nicht erkannt haben? Laut Bibel (Offenbarung des Johannes 12,7-9) handelte sich sogar um einen Rangstreit zwischen Gott und Satan. Normalerweise beginnt niemand einen Streit ohne Aussicht auf Gewinn.

Es widerspricht jeder Logik, warum Satan, trotz des verlorenen Kampfes, sein „Unwesen“ durch den bösartigen und arglistigen Einfluss auf Menschen, bis zum angesagten „Endkampf“ mit Gott, wo laut Bibel dem Gott der Sieg sicher ist, weitertreiben darf. Zur besseren Verwirrung werden der Satan und die abtrünnigen Engel in anderem Teil der Bibel, nach verlorenem Kampf, nicht auf die Erde verbannt, sondern in die Finsternis (Höhle) eingeschlossen (2. Petrusbrief).

Es ist absolut unbegreiflich, warum erschafft ein vollkommener Gott Kreaturen, die sich dann gegen ihn erheben. Der freie Willen bietet dafür auch hier keine plausible Erklärung, weil er, wie bei Menschen, auch von Gott geschaffen wurde. Mir ist klar, dass es auch hier, unzählige theologische und philosophische Erklärungsversuche gibt – obwohl die Ähnlichkeit mit griechischen Mythen, die Herkunft dieser Geschichten am besten erklären lässt.

Darüber hinaus stellt sich die Frage, warum schuf Gott Parasiten und Raubtiere, die nur durch die Ausbeutung oder Tötung von anderen Lebewesen, überleben können. Von welchem Leitgedanken könnte Gott bei dieser Erschaffung inspiriert sein? Mit Sicherheit passt es nicht zum Bild eines barmherzigen Gottes. Nicht die bösen, sündigen Menschen, sondern die von Gott bestimmte Wesensart einiger Tiere, zwingt sie zum Töten und bildet damit die Vorlage der Gewalt.

Fazit – Gott-Diskussion

Die reale Existenz Gottes ist noch nie durch einen direkten, körperlichen Kontakt mit ihm überzeugend nachgewiesen worden. Das wäre aber die einzige Vorgehensweise um die reale Existenz von anderen Lebewesen oder Dingen sicher festzustellen. Dass es sich jedoch in Gottsache um Glauben handelt, ist derartiger absoluter Nachweis nicht zwingend notwendig. Tatsächlich existiert Gott unbestritten nur in menschlichen Gedanken – dennoch auch ein Glauben soll einige Attribute aufweisen, die ihn von Dummheit, Ignoranz oder Fanatismus abgrenzen. Ein Glauben und seine religiösen Inhalte können so, wie wissenschaftliche Hypothesen, bezüglich der Glaubhaftigkeit bewertet werden. Auch die Wissenschaft verwendet zur Beschreibung der „Realität“ meistens nur die Modelle von etwas, das wirklich im Verborgenem bleibt. Ein glaubhaftes Glauben ist in Wirklichkeit nichts anderes als eine begründete, wissenschaftliche Theorie. Dementsprechend kann auch die Glaubhaftigkeit des Glaubens an Gott gemessen werden.

Die biblischen Überlieferungen bestehen keine zeitgemäße, kritische Überprüfung ihrer Glaubhaftigkeit.Historisch gesehen waren auch die Religionen mit einem hohen moralischen Wert nur kurz von Bedeutung, weil ihre Inhalte meistens zu sehr an die Naivitäten eines Zeitalters gebunden waren. So sind unzählige Gottheiten der Vergangenheit aus Menschengedanken verschwunden, weil ihre Glaubhaftigkeit dem Empfinden und Wissen der aktuellen Zeit nicht mehr nachkam. Die Existenz eines Gottes und seine Eigenschaften entsprachen immer ziemlich genau den Wünschen, Träumen und dem Bedarf der Menschen nach Gerechtigkeit und Hoffnung, wenn nicht auf der Erde, dann spätestens im Jenseits.

Die biblische Beschreibung der Schöpfung der Welt und der Menschen kann nur als märchenhafte Erzählung angesehen werden. Auch die philosophischen Grundgedanken der Bibel bezüglich der Bestrafung, Liebe und Bosheit sind widersprüchlich und entsprechen nicht dem heutigen Gerechtigkeitsempfinden. Die von Gott über alle menschlichen Generationen verhängte Bestrafung und so viel Leid in unserer Welt widersprechen seiner Barmherzigkeit. Ungeachtet dieser Tatsachen und trotz unzähliger Widersprüche und Absurditäten bilden die biblischen Überlieferungen immer noch das Fundament des christlichen Glaubens mit einem allmächtigen Gott im Mittelpunkt.

Ich weiß, dass die Ergebnisse meiner bisherigen Überlegungen, die Existenz eines monotheistischen, allmächtigen und barmherzigen Gottes, mit einer mathematischen Genauigkeit nicht widerlegen können. Ich bin jedoch sicher, dass seine Existenz schon aufgrund dieser Ergebnisse, als sehr unwahrscheinlich, und per Analogie unabhängig von der betrachteten Religion, eingestuft werden kann.

Aus der Geschichte lernen wir, dass das Ende der Verehrung einer Gottheit, trotz Befürchtungen und Ängste der Gottesfürchtigen, noch nie eine nachvollziehbare Reaktion (Mahnung, Bestrafung, etc.) dieser Gottheit hervorgerufen hatte. So sind griechischer Zeus, ägyptischer Ra, römischer Jupiter, etc. in die Märchenwelt verbannt worden. Warum sollte mit dem christlichen Gott anders geschehen … Die Idee des allmächtigen, monotheistischen Gottes hat ihre historisch bedingte Bedeutung bereits verloren, und ihre allgemeine Glaubhaftigkeit nimmt systematisch ab.

Die Existenz von anderen, unvollkommenen göttlichen oder gottähnlichen Wesen ist für uns nur von sekundärer Bedeutung, da sie unser Schicksal, wenn überhaupt, nur partiell beeinflussen könnten. Die Existenz solcher Gottheiten korreliert mit dem Glauben an extraterrestrische Intelligenz, inklusive ihrer immateriellen Form. Solcher Glauben, der sonst viele unerklärbare Phänomene erklären kann, kann als glaubhaft eingestuft werden.

Andere mögliche Formen der immateriellen Existenz

Reinkarnation – Einführung

Der Glauben an Reinkarnation ist mindestens so alt, wie der Glauben an Gott oder das Leben nach dem Tod. Es kann ein ermutigender Gedanke sein, dass ein Leben mit dem Tod nicht abrupt zu Ende geht, sondern entsprechend bestimmten Regeln in einer anderen Form fortbesteht. Dieser Gedanke bittet auch eine Alternative denen, die auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, die Existenz eines allmächtigen und richtenden Gottes als unglaubhaft abgelehnt haben. Es gibt, außer dem typisch religiösen Glauben an Reinkarnation (Hinduismus), auch unzählige sachliche Berichte von Menschen, die über ihr „früheres“ Leben, oft sehr detailliert, nachweisbare Informationen geliefert haben. Auch bekannte Persönlichkeiten wie Pythagoras, Plato, Goethe, Kant und Schopenhauer waren von der Idee der Reinkarnation begeistert und überzeugt. Die Reinkarnationslehre war in der Antike in Nordafrika, Vorder-und Mittelasien, von Anatolien (Türkei) und Ägypten bis nach Persien stark verbreitet. Auch die Kirche hat das Gesetz der Wiederverkörperung am Beginn ihrer Existenz offiziell anerkannt und mindestens bis zum Konzil im Jahre 451 n. Chr. akzeptiert (siehe z. B. Origenes, einer der Kirchenväter, ca. 185-254 n. Chr.).

Abhängig vom Land, seine Geschichte und Religion, sowie persönlicher Interpretation gibt es mehrere Auslegungen der Reinkarnation – von tiefreligiösen bis zu wissenschaftlichen. Eine grobe Klassifikation dieser Auslegungen kann beispielsweise folgendermaßen durchgeführt werden:

  1. Arten der Reinkarnation: Ab „nur Menschen“ bis zu jeder möglichen materiellen Form (einschließlich Wesen in fremden Welten, und Objekte z. B. Steine).
  2. Einfluss des früheren Lebens auf die Art der Reinkarnation: Ab „die Form der Reinkarnation ist das Ergebnis des früheren Lebens“ bis „kein Einfluss“.
  3. Umfang und Zeit der Reinkarnation: Ab „vollständige Persönlichkeit“ (Ego, Seele, Geist kpl.) bis zur Teilübertragung von einigen Bewusstseinszuständen, Erinnerungen oder Erfahrungen – entweder mit oder ohne Erinnerungen über die Zeit zwischen dem Tod und Wiedergeburt.

Es gibt ein riesiges, philosophisches und religiöses Aufklärungsarsenal bezüglich der Auslegungen der Reinkarnation, welches ich an dieser Stelle nicht genauer betrachten und analysieren möchte. Dennoch gibt es für mich eine bestimmte Auslegung, die ich interessant und überzeugend finde. Wichtig für diese Auslegung ist nicht der religiös geprägte Glauben, sondern die Sachlichkeit und die Glaubhaftigkeit der Aussagen der Menschen, die über ihr Vorleben berichtet haben. Schade, dass es zu solchen, oft sehr gut dokumentierten Aussagen, so wenig wissenschaftlicher Auseinandersetzung gibt und das Thema immer noch als Tabu von der Wissenschaft behandelt wird.

Am besten wissenschaftlich dokumentiert sind die Studien des kanadischen Psychiaters Prof. Ian Stevenson University of Virginia. Prof. Stevenson zusammen mit seinem Team fand heraus, dass Kinder in sehr jungem Alter (zwischen 2 und 5 Jahren) oft über ein früheres Leben sprechen, und die behaupteten Erinnerungen dann im mittleren Kindesalter in Vergessenheit geraten. In etwa der Hälfte der Fälle wurde das Vorleben mit einem gewaltsamen Tod und Verletzungen des Körpers, beendet. Die körperlichen Spuren solcher Verletzungen als Narben, Missbildungen und Muttermale, traten in vielen Fällen im neuen Leben wieder auf. Die erste seiner Studien (von insgesamt mehr als 2.500 Reinkarnationsfälle) führte er in Asien. 1974 veröffentlichte er sein erstes Buch:„Reinkarnation – 20 überzeugende und wissenschaftlich bewiesene Fälle“. Darin befasst er sich mit Fällen aus Indien, Sri Lanka, Brasilien, Alaska und dem Libanon. Später veröffentlich auch ein Buch: „Reinkarnation in Europa“. Stevenson selbst sagte über seine Arbeit, dass er keine wirklich stichfesten Beweise für die Reinkarnation aufzeigen könne. Die riesige Anzahl an Einzelvorfällen ließe sich jedoch mit dem Konzept der Reinkarnation am besten erklären. Es ist so, wie mit dem nie wirklich erbrachten “Beweis”, dass Rauchen zu Lungenkrebs führen kann, obwohl dies mittlerweile kaum noch abgestritten wird.

Interessant sind auch die Berichte des holländischen Kardiologen Pim van Lommel, der fand heraus, dass das Bewusstsein nicht an einen funktionierenden Körper gebunden sein muss. Das Ergebnis seiner Studie, das großes Aufsehen erregte, wurde in der bedeutenden medizinischen Zeitschrift The Lancet im Jahr 2001 und im Buch Endloses Bewusstsein im Jahr 2007, veröffentlich. Van Lommels These lautet: Das Gehirn fungiert nur als Empfänger eines endlosen Bewusstseins, das nach dem Tod nicht aufhört zu existieren. Selbstverständlich gibt es auch andere Forscher auf diesem Gebiet und zahlreiche Publikationen zu diesem Thema.

Das Raumzeit – Kontinuum

Die moderne Physik lehrt, dass Raum und Zeit unzertrennlich sind. Die Ereignisse der Vergangenheit verschwinden nicht, sondern befinden sich in einer Zeit, die für uns aus der Gegenwart, praktisch nicht erreichbar ist. Auch wenn, die in der Belletristik beschriebenen Zeitreisen mit vielen Paradoxien verbunden sind, sind laut Quantenphysik mindesten die Verschiebungen von Teilchen aus der Gegenwart in die Vergangenheit möglich. Natürlich kann dieses Themengebiet durch zusätzliche Informationen über die Relativitätstheorie, Raumkrümmungen, Stringtheorie, Wurmlöcher, etc., das Thema unbegrenzt ausgebaut werden. Für meine einfache Theorie ist es aber nicht erforderlich. Wichtig ist aber zu verstehen, dass nicht nur die Objekte, sondern auch die mit ihnen verbundene Informationen, zeitgebunden erhalten bleiben. Dementsprechend können auch die zeitgebundenen Inhalte des Bewusstseins nicht wirklich verloren gehen, auch wenn ein gezielter Zugang zu diesen Informationen uns derzeit im Verborgenen bleibt.

Raumzeit-Kontinuum wird oft vierdimensional beschrieben, wo die Zeit meistens als die vierte Dimension interpretiert wird. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen sein, dass es noch andere Dimensionen, auch solche die einen zeitlosen Informationsaustausch durch Verbindungen innerhalb des Raumzeit-Kontinuums ermöglichen, existieren. Zur Rechtfertigung der Stringtheorie benötigt die Quantenphysik mittlerweile bis zehn Raumdimensionen. Laut deutschem Physiker Burkhard Heim sind es zwölf Dimensionen, davon acht immaterielle im s.g. Hyperraum. Die Idee des energie- und materielosen Informationsaustausches ist nicht so bizarr, wie es im ersten Augenblick erscheint. Das zeigt in der Quantenphysik die Theorie der verschränkten Teilchen, die derzeit als bewiesen gilt. Dementsprechend bestimmt ein Teilchen, auf eine wissenschaftlich noch nicht bestimmte Art und Weise, das Verhalten des mit ihm in einer beliebigen Entfernung verschränkten Teilchens. Einstein bezeichnete dieses Verhalten als „spukhafte Fernwirkung“ und glaubte noch an einen Berechnungsfehler, heute wurde es jedoch mehrfach, auch experimental, bestätigt. Für mich ist die Existenz von mehreren, energie- und materielosen Dimensionen zur Übertragung der Informationen, eine sehr glaubhafte Theorie zur Erklärung der uns bekannten Phänomene innerhalb des Raumzeit-Kontinuums. Den Zusammenhang solcher Dimensionen möchte ich als Informationsraum bezeichnen, unabhängig von der sicherlich schon belegten Verwendung dieses Begriffes. Es ist auch denkbar, dass die Reinkarnationsfälle ein Resultat der Verbindungen im Informationsraum sind.

Beschaffenheiten diverser Reinkarnations-Darstellungen

Es ist schwierig eine präzise Definition des Begriffes Reinkarnation zu formulieren, weil es ganz unterschiedliche Vorstellungen über die Reinkarnation gibt. Für mich bedeutet die Reinkarnation grundsätzlich eine fragmentäre Wiederverkörperung einer schon mal verkörperten Bewusstseinsform, mittels des schon erwähnten Informationsraumes oder eines anderen noch unentdeckten Übertragungsmediums.

Den Reinkarnationsdarstellungen werden, abhängig von ihrer philosophischen, geopolitischen und religiösen Zugehörigkeit diverse, nicht immer glaubhafte Beschaffenheiten, zugewiesen. Dementsprechend erfolgt meine Klassifizierung:

Nur Menschen oder auch andere biologische Formen

Es gibt zahlreiche Berichte über das Vorleben als Mensch, deswegen kann lediglich die Existenz der menschlichen Reinkarnation besonders glaubhaft belegt werden. Es gibt aber auch viele Indizien über die paranormalen Fähigkeiten der Tiere und sogar Pflanzen. Deswegen kann nicht ausgeschlossen werden, dass die im Raumzeit-Kontinuum gespeicherte Information von Tieren und Pflanzen mittels Informationsraumes, entsprechend einer unbekannten Formel, auf die folgenden Generationen übertragen werden kann.

Bonus oder Bestrafung

Für die Buddhisten bestimmt das Karma, als Bilanz des Verhaltens im Vorleben, die reinkarnierte Wesensart. Es wird dabei jedoch übersehen, dass üblicherweise keine emotionale Kontinuität des früheren Lebens empfunden wird. Die lückenhaften Erinnerungen bedeuten nicht automatisch die Fortsetzung des früheren Lebens. Auf welcher Basis sollte dann eigentlich die Anpassung des Verhaltens einer Lebensform aufgrund des Vorlebens geben? Es wäre doch Unrecht das zu ernten, was der andere gesät hatte. Übrigens, welche Lehre soll eine Maus, aus ihrem früheren Leben als Mensch, ziehen? Aufgrund welcher Ereignisse soll das Karma eines Regenwurms, so verändert werden, dass er zu einer höheren oder noch niedrigeren Wesensart transferiert – absurd! Eine makabre Darstellung wäre auch, dass ein Mensch in seinem nächsten Leben als Schweineschnitzel enden könnte. Auch wenn die Buddhisten, wegen ihres großen Respekts vor jeglichen Lebewesen, den Fleischkonsum quasi zum Tabu erklärt haben, scheint in der Natur der tierischen und pflanzlichen Welt die Handlungsweise – fressen und gefressen werden – normal zu sein. Die Determinierung der Art einer reinkarnierten Lebensform, durch ihr Verhalten im früheren Leben, finde ich deswegen, trotz ihrer märchenhaften und erzieherischen Botschaft, als unwahrscheinlich. Es gibt keine glaubhaften Argumente dafür, dass eine Lebensform als Konsequenz des Verhaltens in ihrer früheren Existenz bestimmt wird.

Wahl des Reinkarnations-Ortes und -Körpers

Es wäre unbegründet zu glauben, dass die Auswahl des „Zielkörpers“ der Reinkarnation gemäß einer freien Entscheidung einer Lebensform durch sie selbst nach ihrem Tod erfolgt. Angesicht der durch Krankheiten, sozialen Status und geografische Lage verursachten Ungleichheiten im Status der Neugeborenen, wäre die Selbstbestimmung des „Zielkörpers“ in vielen Fällen nicht wirklich nachvollziehbar. Darüber hinaus gibt es jedoch viele Anhaltspunkte dafür, dass die Reinkarnation in geografischer Nähe des früheren Wohn- oder Todesortes stattfindet. Möglicherweise findet so am besten, ein ortsbezogener und zielgerechter Transfer des relevanten Wissens des Vorlebens, statt. Ob solche Bestimmung von der Bewusstseinsform mindestens begrenzt beschlossen werden kann, liegt nur im Bereich der Spekulationen.

Anzahl der Reinkarnationen

Mindesten in Bezug auf Erde kommen aufgrund einer einfachen Rechnung einige Auslegungen der Reinkarnation ins Schwanken. Die Demografen schätzen, dass seit 50 000 v. Chr. auf der Erde insgesamt ca. 100 Milliarden Menschen lebten und starben. Die Anzahl der Gesamtbevölkerung ist von ca. 2 Mio. (50 000 v. Chr.) über ca. 500 Mio. (1 650 v. Chr.) bis auf ca. 7 000 Mio. (heute) mit einigen Schwankungen angestiegen. Es gibt keine plausible Erklärung dafür, welcher Herkunft die rund 7 Milliarden menschenbezogene Bewusstseinsformen haben sollen. Noch größere Schwankungen gibt es bezüglich der Lebewesen insgesamt. Angesichts dieser Überlegungen kann die Existenz einer zeitlich konstanten Menge der Bewusstseinsformen mit einem festen Bezug zum Planeten Erde ausgeschlossen werden. Zwangsläufig bedeutet das jedoch, dass die Anzahl der insgesamt vorhandenen Bewusstseinsformen mit dem Bezug zu Erde von der Entwicklung des biologischen Lebens auf der Erde abhängig ist. Der Buddhismus findet hier keine ausreichende bzw. nur eine verschleierte Antwort. Es gibt zwar dort dementsprechend keine ewige Seele oder etwas was ewig währt, dennoch das Bewusstsein wird jeweils mit nur einer Lebensform, entsprechend dem Karma des Vorlebens, verbunden. Für mich ist das ein Widerspruch. Vielleicht muss eben die Zeit, als ein wichtiger und unterschätzter Faktor bei der Entstehung und Veränderungen von Bewusstseinsformen, mitberücksichtigt werden. Es ist auch denkbar, dass mit der Festlegung der DNA einer biologischen Lebensform eine neue Bewusstseinsform entsteht, die dann weiter, zeitlos in einer für uns unbegreifbaren Form, existieren kann.

Beteiligung der Reinkarnation im „Gesamtmenschen“

Wie ich schon früher erwähnt habe, sprechen viele Indizien dafür, dass nur die Fragmente unseres Bewusstseins bzw. der Erinnerungen reinkarniert werden. Sicherlich ist es schwer nachvollziehbar, wie diese Fragmente an der „eigenen“ Persönlichkeit eines Menschen beteiligt werden. Offenbar sind viele der reinkarnierten Fragmente (Erinnerungen, Emotionen) erst in einem hypnotischen Zustand zugänglich und nur unbewusst an unseren Handlungen beteiligt. In Stevensons Studie sprachen einige Kinder fremdländische Worte (in 10 Fällen bis zu 30 Wörter), die aus der Sprache der früheren Person kamen, oder sie sprachen in einem ortsfremden Dialekt (4 Fälle), der von der früheren Person gesprochen wurde. Bisher wurde aber kein Kind gefunden, das eine nicht erlernte Fremdsprache beherrschte. Es spricht anscheinend für die Grenzen der Reinkarnation.

Zu behaupten, dass einige geistige Phänomene wie z. B. Bewusstseinsspaltung (multiple Persönlichkeitsstörung) oder Besessenheit (Besetzung durch eine negative Wesenheit) eine Art Fehlfunktion der Reinkarnation sind, wäre derzeit etwas zu übertrieben. Dennoch kann solche Möglichkeit, als eine alternative, schlüssige Erklärung, für diese sonst rätselhaften Phänomene, nicht ausgeschlossen werden.

Bewusstseinstransfer und geistiges Kontinuum

Entsprechend der bisher vorgestellten und von mir favorisierten Auslegung der Reinkarnation hinterlässt unser Bewusstsein ununterbrochen eine unbestimmte Anzahl seiner Abbildungen im Raumzeit, die zeitlos über den Informationsraum, auch nach dem Tod, erreichbar sind

Diese Abbildungen können, entsprechend uns unbekannten Gesetzen, raum-zeit-unabhängig und mehrfach an andere Menschen transferiert werden. Solchen Transfer bezeichne ich folgend als Bewusstseinstransfer. Die im Raumzeit angesammelten Informationen bilden so eine Art des kumulativen Gedächtnisses aller Menschen (evtl. aller Lebewesen). Der Transfer der Informationen dieses kumulativen Gedächtnisses in unsere materielle Welt (Reinkarnationen) kann dann, entsprechend einer von der Evolutionsstufe und Menge des biologischen Lebens abhängiger Funktion, erfolgen.

Die obige Darstellung brachte mich auf die bewegende Idee des geistigen Kontinuums bzw. der Evolution des Bewusstseins. Zuerst stellt sich die Frage: Kann die Natur so inkonsequent sein, dass sie die genetischen und epigenetischen Informationen an die nächste Generation, bei einer hohen Komplikationsstufe überträgt, aber die gewaltige Menge an evolutionsrelevanten Informationen des Bewusstseins mit dem Tod eines Individuums endgültig verloren gehen ließ?

Die Darwins Evolutionstheorie und insbesondere ihre moderne Interpretation zeigen, wie die Natur zielstrebend und genial dafür sorgt, dass das Leben in einem kontinuierlichen Prozess, gemäß der Umgebung, immer höhere Entwicklungsstufe anstrebt. Es bittet sich doch an, die Kontinuität des Bewusstseins auch als Bestandteil dieses Prozesses zu betrachten. Die schon erwähnten, dokumentierten Berichte über die Reinkarnation sprechen vielfach für diese Art Kontinuums des Bewusstseins. Zweifellos ist die Idee des Kontinuums des Bewusstseins im Sinne der Evolution sehr rätselhaft. Ist das aber nicht schon das Bewusstsein selbst?

In Allgemeinen ist die Idee des geistigen Kontinuums nicht ganz neu. Es ist ja auch eine der Grundideen des Buddhismus und des Dogmas der Akasha-Chronik. Ebenso wird auch die Idee eines Weltgedächtnisses von vieler europäischen Denker, wie Plotin (ca. 205–270), Marsilio Ficino (1433–1499), Paracelsus (1493–1541), Eduard von Hartmann (1842–1906) und später von Biologe Rupert Sheldracke (geb. 1942) und Mediziner Pim van Lommel (geb. 1943) vertreten. Neu aus meiner Sicht ist meine Betrachtungsweise – die die geistige Komponente des Lebens gleichrangig mit der materiellen im Sinne der Evolution einstuft. In diesem Sinne ergänzen und unterstützen sich die beiden Komponenten in einer Lebensform. So kann die Fortpflanzung des Lebens als vergänglicher Verbund der beiden Komponenten betrachtet werden. Materiell durch Weitergabe der Gene (DNA). Geistig durch einen zeitlosen, immateriellen Transfer der Bewusstseinsinhalte.

Wir nehmen wahr, dass eine bestimmte Entwicklungsrichtung der Lebensformen, und zwar von niedrig zu hochentwickelten, in der Natur bevorzugt wird. Der Bewusstseinstransfer wäre eine „intelligente“ Konsequenz dieses Naturgesetzes. Die immaterielle Übertragung der geistigen Eigenschaften eines Lebewesens an die anderen wäre im Sinne der Evolution ein genialer „Trick der Natur“ und eine gewisse Begründung für die Existenz unseres Bewusstseins.

Dementsprechend findet die Evolution des Lebens auf mehreren Wegen statt:

Zeit und Raum abhängig

  1. Körperlich durch genetische und epigenetische Vererbung (DNA)
  2. Kulturell durch direkten und historischen menschlichen Kontakt (kommunikative und kulturelle Informationsübertragung)

Zeit und Raum unabhängig

  1. Geistig durch immateriellen (hochwahrscheinlich nur fragmentären) Transfer des Bewusstseins

Wissenschaftliche Aspekte des Bewusstseinstransfers

Interessant ist, dass die Wahrscheinlichkeit der Hypothese des Bewusstseinstransfers, unabhängig von der Reinkarnationsforschung, von einigen parapsychologischen Phänomenen gestützt wird. Alle diese Phänomene, die ich als glaubhaft bezeichne, ruhen auf einer immateriellen Übertragung von Informationen zwischen Lebewesen. Demnach kann angenommen werden, dass bei diesen Phänomenen und beim Bewusstseinstransfer die Informationsübertragung gemäß ähnlichen Prinzipien erfolgt.

Dass Parapsychologie nicht nur ein Themengebiet einiger Exzentriker ist, beweisen diverse Forschungsprojekte an Universitäten weltweit (in Deutschland seit 2001 leider nicht mehr). So wurde beispielsweise die Möglichkeit des Hellsehens über Jahrzehnte hinweg immer wieder getestet, nicht zuletzt von den beiden Supermächten USA und der (damaligen) UdSSR, da die Möglichkeiten der Spionage mithilfe des Hellsehens gerade in Zeiten des Kalten Krieges sehr aussichtsreich waren.

Es gibt auch Versuche den Mechanismus der Informationsübertragung zu beschreiben, so wurde die Theorie des universellen morphischen (bzw. morphogenetischen) Feldes von dem schon erwähnten Rupert Sheldracke entwickelt. Dementsprechend speichert dieses immaterielle Feld bestimmte Informationen eines biologischen Systems so, dass sie an einer beliebigen Stelle (auch sehr entfernt) wieder restauriert werden können (Gedächtnis der Natur). In seinem 1988 veröffentlichten Werk Presence of the Past: A Field Theory of Life.(„Das Gedächtnis der Natur. Das Geheimnis der Entstehung der Formen in der Natur“) erweiterte er sogar seine Hypothese dahingehend, dass die morphischen Felder auch die Naturgesetze selbst erfassen. Zur Bestätigung seiner Theorie beruft sich Sheldracke auf viele Experimente und Phänomene, die in der einschlägigen Literatur und Berichten einfach zu finden sind. Interessanter Beitrag zu dieser Theorie kommt von amerikanischem Soziologen Michael Mayerfeld Bell, der geht davon aus, dass Personen die dauerhaft an einem Ort präsent waren, diesem Ort ihren „Geist“ („Ghost of Place“) im Sinne einer „Atmosphäre“ oder „Aura“ hinterlassen und dadurch Handlungen, Gedanken und Intuitionen Dritter hervorrufen, die sich später an diesem Ort aufhalten. Wenn man in diesem Zusammenhang über die verschiedenen „Spukgeschichten“ nachdenkt, kann man sie vielleicht aus einer anderen (sachlichen) Perspektive, beispielsweise als eine Art Interferenz zwischen dem morphischen Feld und der Materie, ansehen. Eine Art Bestätigung der Hypothese über das morphische Feld ist auch in den Werken des schweizerischen Psychologen Carl Gustav Jung (zeitweise Freund des Siegmund Freuds) zu finden. Nach seiner Auffassung stellt das „kollektive Unbewusste“, die in Träumen und Körpersymptomen erkennbar ist, eine tiefere Schicht der Psyche, als die persönliche, dar. Das „kollektive Unbewusste“ ist bei allen Menschen identisch und demonstriert sich durch gleiche Grundstrukturen von archaischen Bildern, Motiven, Geschichten, die unabhängig voneinander in verschiedenen Orten der Erde zu allen Zeiten auftauchten. Die Ähnlichkeit dieser Grundstrukturen lässt sich nicht mit der Übertragung der kodierten Informationen der DNS erklären. Manchmal wird für solche Phänomene auch der Begriff des „kollektiven Gedächtnisses“ benutzt (siehe z. B. „Verbotene Archäologie“ von M. A. Cremo und R. L. Thompson).

Es ist ein Kulturkampf zwischen der verschlossenen Wissenschaft und den Protagonisten der Erweiterung der Wissenschaft um neue Wissensgebiete, wie eben die Theorie des morphischen Feldes oder die des Bewusstseinstransfers. Dabei bevorzugt die Wissenschaft immer noch die Beschreibung der Welt mithilfe eines Raum-Zeit-Materie-Komplexes – am besten in einer Ja-Nein Form.

Darüber hinaus wird die Theorie der spekulativen Dunklen Materie trotzdem wissenschaftlich unproblematisch akzeptiert. Wahrscheinlich deshalb, weil sie die schon vorhandenen Grundlagen des Wissens unterstützt. Die Theorie der immateriellen Informationsübertragung wird nach dem gleichen Prinzip ignoriert, obwohl in Wirklichkeit beide genauso, nur als Modelle der Naturgesetze mit „Endbeweisen“ nicht belegt werden können.

Aufgrund bisheriger Überlegungen glaube ich, dass aufgrund vieler dokumentierte Berichte und Analysen, die Teilreinkarnation des Bewusstseins einer biologischen Form als sehr wahrscheinlich (glaubhaft) eingestuft werden kann. Der Glauben an Reinkarnation führt automatisch zur Akzeptanz einer Möglichkeit (z. B. das morphische Feld nach Rupert Sheldracke oder der Informationsraum des Universums) zur Speicherung, Übertragung und Verteilung der Inhalte des Bewusstseins.

Dementsprechend glaube ich auch, dass ein Individuum nicht nur genetisch, sondern auch durch einen bidirektionalen, immateriellen Transfer von anderen Individuen (lebendigen und gestorbenen), bestimmt wird. Der Umfang dieses Transfers, sein Mechanismus sowie der genaue Einfluss auf die erdgebundene Evolution und Eigenheit des Individuums, sind dennoch bei Weitem noch nicht verstanden worden.

Wer bin ich? – Progress

Trotz einer enormen Entwicklung im Bereich der Hirnforschung hat man bis heute keine Stelle im Gehirn lokalisiert, die eindeutig für unser Bewusstsein verantwortlich wäre. Die frühere Vermutung, dass Inselrinde, der vordere Teil des sogenannten Gyrus Cinguli und der mittlere präfrontale Cortex das Zentrum der Selbstwahrnehmung bilden, hat sich derzeit als falsch erwiesen. Das beweist nochmals die gewaltige Komplexität des Bewusstseinsphänomens. Aber auch wenn mal die verantwortlichen Stellen in unserem Körper mal gefunden werden, werden sie vermutlich nicht einer Wechselwirkung mit ihrer nicht lokalen Abbildung widersprechen. Nur ca. 5 % der bekannten DNA-Strukturen codiert Eiweiß, die restlichen 95 % (Junk-DNA) verbleiben immer noch unerforscht. Vielleicht codiert unsere DNA-Struktur nicht nur die einzigartigen Eigenschaften des menschlichen Körpers, sondern ermöglich auch über den Informationsraum des Universums einen immateriellen Informationstausch der Bewusstseinsinhalte. Möglicherweise ist die ständige Interaktion zwischen den lokalen (körperlichen) und nicht-lokalen Bestandteilen unseres Bewusstseins die wichtigste Eigenschaft des Bewusstseinsphänomens.

Uns eingegebene, berechenbare Darstellung des Raumzeit-Komplexes reicht nicht, um alle durch unser Bewusstsein wahrgenommenen Erscheinungen, zu erklären. Der konsequente Verbleib im Raumzeit-Komplex, beim Versuch wissenschaftlich unerklärbare Phänomene zu erläutern, endet oft in eine Sackgasse oder produziert sehr merkwürdige Hypothesen. So kann in kosmischen Dimensionen untaugliches Gravitationsgesetz nur deswegen weiterbestehen, weil die hypothetische Existenz der Dunklen Materie zu seiner Rechtfertigung stillschweigend als Tatsache deklariert wurde. Es gibt aber genauso hinreichend Argumente für eine hohe Glaubhaftigkeit der paranormalen Erklärungen und die Existenz einer übernatürlichen immateriellen Welt, es fehlt lediglich die Bereitschaft das zu akzeptieren.

Bewusstsein und die organisierte Materie

An dieser Stelle möchte ich den Begriff der organisierten Materie einführen. Auch wenn die folgende Beschreibung sicherlich nicht vollständig ist, hoffe ich, dass sie den Begriff etwas näherbringen kann. Dementsprechend können einer abgeschlossenen Einheit der organisierten Materie die folgenden Attribute zugeordnet werden:

  1. Endliche Masse und Volumen
  2. Inhomogene Struktur
  3. Durch die Selbstorganisation determinierter Zusammenhalt
  4. Mindestens zwei für eine beliebige Zeitdauer gleichbleibende Eigenschaften

Die kleinsten, bekannten Beispiele der organisierten Materie sind Protonen, die als Verbindung von drei Quarks sehr hohe Stabilität (Lebensdauer) aufweisen. Ähnlich können auch Atomen und Moleküle angesehen werden.

Die Ursache der Existenz der organisierten Materie muss nicht wirklich neu erforscht, sondern aufgrund der schon bekannten Naturgesetze, einfach erklärt werden. Dementsprechend gibt es in der unendlichen Menge der möglichen Zustände der Materie auch solche, die dank einer momentanen Struktur eine bessere, über ihre Umgebung herausgehende zeitliche Stabilität (Beständigkeit der Form) aufweisen. Solcher akzidentelle Zustand bietet zwangsläufig, zumindest temporär, eine Art „Schutzes“ gegen den möglichen „destruktiven“ Einfluss der Umgebung.

Die Einstufung der Materie als organisiert im Makrobereich ist von der Betrachtungsperspektive abhängig, beispielsweise Sand im Eimer muss als unorganisiert angesehen werden, obwohl seine Subkomponente Atomen, die organisierte Materie darstellen. Eine spezielle Qualität der organisierten Materie bieten ihre komplexen Strukturen, die in ihrer höchsten Form Organismen oder Lebensformen darstellen. Der entscheidende Unterschied zwischen den einfachen Formen der organisierten Materie und den Lebensformen ist die Fähigkeit zur Reproduktion (Fortpflanzung). Wenn die Nachkommen der Lebensformen als eine Art der Fortsetzung ihrer Existenz angesehen werden, besitzt die komplexe Struktur der organisierten Materie einen zusätzlichen, mit anderen Formen der Materie unvergleichbaren Vorteil, bezüglich ihrer Beständigkeit. Dieser Vorteil entsteht zwangsläufig, ist verständlich und logisch im Sinne unserer Begreiflichkeit, obwohl er selbst wesentlich für den Antrieb der Evolution des Lebens verantwortlich gemacht werden kann.

Eine akzidentelle Änderung der Organisation der Materie (Mutation bei biologischen Formen) kann zu einer immer noch höheren Stufe der Komplexität und Beständigkeit der Materie führen. Dementsprechend und im Vergleich mit anderen materiellen Formen, gewährt unser Bewusstsein (bzw. sein immaterieller Bestandteil) den Lebensformen einen zusätzlichen Beständigkeitsvorteil. Dieser Beständigkeitsvorteil besteht darin, dass die relevanten Informationen des Bewusstseins auch auf einem immateriellen Weg (z. B. über Informationsraum des Universums) übertragen und benutzt werden können. Möglicherweise ist so das Bewusstsein einfach ein einzigartiges, akzidentelles Produkt der stetigen, unvermeidlichen Fortentwicklung der Beständigkeit der komplexen Strukturen der organisierten Materie (Lebensformen).

Bewusstsein und Dasein

Ich glaube nicht, dass das Bewusstsein erst mit der Selbsterkennung im Spiegel beginnt. Es ist sicher Sache der Definition – aber eben in diesem Sinne möchte ich das Bewusstsein etwas anders definieren. Ich glaube, dass das Bewusstsein einer biologischen Form schon mit einem einfachen Selbstschutz der eigenen Integrität beginnt, und entsprechend der Entwicklungsstufe dieser Form verschiedene Beschaffenheitsstufen erreichen kann. Schon die kleinsten biologischen Formen erkennen die Integrität eigener Existenz, indem sie dieser Integrität schädigenden Gefahren ausweichen. Auch wenn wir normalerweise, ohne zu zögern, das Verhalten als instinktiv bezeichnen, kann es genauso als einfache Form des bewussten Handelns interpretiert werden. Die fortgeschrittenen Beschaffenheiten des Bewusstseins können in Verbindung mit Gefühlen wie Angst und Freude, gebracht werden. Diese können aber unbestritten nicht nur Menschen, sondern auch vielen Tieren, zugeschrieben werden.

Auf jeden Fall empfinden wir mithilfe des Bewusstseins, die Welt außerhalb des Körpers und den Körper selbst, als real-existent. Jedoch die unvermeidliche Frage nach dem Sinn dieser Wahrnehmung kann wegen der Zirkularität (Erforschung des Bewusstseins mittels des Bewusstseins) nur unter Vorbehalt beantwortet werden. Die Zirkularität dieser Erforschung ist sicherlich ein Hindernis in der Suche nach absoluter Wahrheit – falls solche überhaupt geben soll … Dennoch ist es vorstellbar, dass mithilfe des Bewusstseins, die Begleiterscheinungen bzw. Auswirkungen dieser Wahrheit, wahrgenommen und analysiert werden können. Es ist vergleichbar mit der Situation in der Quantenphysik – obwohl die Quanten (z. B. Elektronen) nicht angesehen werden können, können ihre materiellen Auswirkungen wohl vermessen und analysiert werden. Meine vorausgehende Hypothese, die das Bewusstsein als Resultat der ständigen Fortentwicklung der organisierten Materie betrachtet, muss auch so angesehen werden.

Was passiert jedoch mit den typisch irdischen Empfindungen und Emotionen, wie Liebe, Hass, Lust, Begeisterung, etc., nach dem Tod. Aufgrund der vorhandenen Berichte kann die Kontinuität dieser Gefühle, längere Zeit nach dem Tod, nicht wirklich erwiesen werden. Wie es auch brutal klingt, gibt es vermutlich für sie danach auch keine Verwendung mehr… Wie sollen sich auch Familienmitglieder ohne irdische Umgebung, wiederfinden, unterhalten und ähnlich wie im Leben empfinden? Die unterschiedlichen Todeszeiten können doch zu Veränderungen führen, die im „irdischen“ Sinne nicht vertretbar sind. So können neue Leidenschaften, zweite Ehe, anderer Freundeskreis etc. zu einer grundsätzlichen Veränderung der Eigenheit führen. Auch das Empfinden des Alters nach dem Tod hätte schon bei einer Familie innerhalb drei Generationen zu mehreren Absurditäten geführt.

Ich bin überzeugt, dass das Empfinden der irdischen Gefühle nach dem Tod, nicht nur für eine Bewusstseinsform überflüssig, sondern auch im Sinne der Fortentwicklung der organisierten Materie nutzlos wäre. Es gibt viele Anhaltspunkte dafür, dass der Tod eine „Entkopplung“ unseres Bewusstseins von seinem materiellen, zeitlichen Verlauf bewirkt. Aufgrund zahlreicher Berichte und Publikationen über die Nahtoderfahrungen, ist es sehr glaubhaft, dass das Bewusstsein, mindestens noch in den ersten Minuten nach klinischem Tod, ähnlich wie vor dem Tod empfinden kann. Es gibt jedoch keine glaubhaften Informationen über den Zustand des Bewusstseins bei längeren Zeiten (Stunden und mehr) nach dem Tod. Einige emotionale und gefühlsvolle Darstellungen dieses Zustandes können nur spekulativ betrachtet werden. Wahrscheinlich verliert das körperlose Bewusstsein, in der Zeit nach dem Tod, fortwährend die Fähigkeit irdisch zu empfinden.

Das Ende der irdischen Gefühle nach dem Tod widerspricht jedoch nicht der Möglichkeit ihrer „passiven“ Aufbewahrung und somit der Möglichkeit einer mindestens fragmentären Reinkarnation ihrer Inhalte. Das wissenschaftlich anerkannte Raumzeit-Kontinuum beinhaltet doch alle Vorkommnisse der Vergangenheit – inklusiv der sämtlichen Bewusstseinszustände. Der Zugang an diese Vorkommnisse über den Informationsraum des Universums wäre eine logische Erklärung nicht nur für die Reinkarnation, sondern auch für viele andere Phänomene, auch in der Quantenphysik.

Die Entstehung von neuen, universellen, zeitunabhängigen Gefühlen in der Zeit nach dem Tod liegt lediglich im Bereich der Spekulationen. Es wäre vielleicht schön, wenn solche gebe, ihre Existenz ließe sich aber nicht einfach mit der Hypothese der Fortentwicklung der organisierten Materie, zu vereinen.

Schlussgedanken

Aufgrund der thematischen Komplexität ist ein geeignetes Resümee der bisherigen Überlegungen nicht wirklich möglich. So signalisieren und teilweise ergänzen nur die Schlussgedanken, in einer abschließenden Form, die Kernthemen dieses Beitrages.

Ich bin überzeugt, meine ursprüngliche Frage nach dem Sinn der menschlichen Existenz, jetzt viel besser als am Anfang dieses Beitrages, beantworten zu können. Auch wenn der Wunsch die absolute Wahrheit zu finden, nicht erfüllbar ist, kann die Suche nach dieser Wahrheit in ihre Nähe führen, die dann durch Wahrscheinlichkeiten und Glaubhaftigkeiten der Hypothesen verifiziert werden kann.

Angesichts der unvermeidbaren Konfrontation mit dem Bösen in Form von Krankheiten, Katastrophen, Schmerzen und Tod, genauso wie angesichts der Absurditäten der biblischen Übertragungen, lehne ich die Existenz eines guten, allmächtigen Gottes definitiv ab. Dennoch glaube ich, dass außer der uns zugänglichen materiellen Welt, noch andere Welten mit mehreren, in unserem Sinne auch immateriellen Dimensionen, existieren. Genauso glaube ich an einen ununterbrochenen, bidirektionalen Informationstausch (Interaktion) zwischen den verschiedenen Welten. Dieser Informationsaustausch nutzt möglicherweise die im Raumzeit-Kontinuum ohnehin bestehenden Informationen, überträgt und verarbeitet sie mittels Informationsräume des Universums, auf einer uns unerklärliche Weise. In Bezug auf Menschen bedeutet das, dass unser Bewusstsein, nicht nur eine messbare Aktivität des Gehirns, sondern auch ein Bestandteil eines, außerhalb der irdischen Begrifflichkeiten bestehenden, allumfassenden Prozesses ist.

Die Nichtlokalität des Bewusstseins kann möglicherweise sogar mithilfe kalkulatorischer Daten begründet werden. So besitzt unser Gehirn bis ca. 1015 Synapsen. Angenommen, dass eine Synapse der Speicherkapazität von einem Bit entspricht, besitzt das Gehirn eine Speicherkapazität von bis ca. 1015 Bits. Laut einiger Experten braucht man aber mindestens ca. 1020 Bits zum Speichern von den Ereignissen, Gefühlen und Assoziationen des ganzen Lebens. Das ist viel mehr als nach dem heutigen Verständnis den neuronalen Prozessen im Gehirn denkbar ist. Interessanterweise gibt es auch in der Medizin einige bekannte Fälle, wo aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls, die Masse des Gehirns extrem, ohne Einfluss auf seine geistige Leistung, reduziert wurde.

Es ist eigentlich ohne besondere Bedeutung, ob die Zustände und Informationen des Bewusstseins im Raumzeit-Kontinuum, im morphischen Feld oder noch woanders aufbewahrt und verarbeitet werden, genauso unerheblich ist die Methode ihrer Wiederbelebung. Das Prinzip der organisierten Materie erklärt unabhängig davon die Plausibilität dieses Geschehens.

Es gibt viele glaubhafte Berichte und einige wissenschaftliche Studien bezüglich der Reinkarnation. Demnach kann mindestens eine fragmentäre Abbildung des Bewusstseins, Jahre oder Jahrzehnte nach dem Tod, in einem neugeborenen Menschen, reinkarniert werden. Die Existenz dieses Phänomens unterstützt die Hypothese des bidirektionalen Bewusstseinstransfers und kann plausibel mit der ständigen Fortentwicklung der organisierten Materie begründet werden.

Das ganze Leben eines Menschen bleibt zeitgebunden im Raumzeit-Kontinuum weiterbestehen. Diese Darstellung entspricht den Gesetzen der Quantenphysik, die jedoch selbst keine eindeutige und verständliche Interpretation dieses Phänomens anbietet, da der Übergang zwischen Quantenwelt und makroskopischen Systemen (Dekohärenz) noch viele Fragen aufwirft.

Es ist insgesamt kein wirklich erfreuliches Resultat meiner Überlegungen, da hypothetisch gesehen, neben den guten auch die schlechten Momente eines Lebens aufbewahrt und wieder periodisch erlebt werden können. Vorstellbar ist aber auch, dass die zeitgebundenen biologischen Bewusstseinsformen nur einmalig zum Erscheinen kommen, weil es diesbezüglich kein zyklisches Zeitverhalten existiert. Höchstwahrscheinlich beinhaltet das Zeitgefühl den Schlüssel zum Verständnis der biologischen Bewusstseinsform nach dem Tod.

Meine ursprüngliche Frage, ob unser Bewusstsein das Ergebnis einer unbekannten Ordnung des Universums ist, möchte ich an dieser Stelle mit „Ja“ beantworten. Die Existenz der organisierten Materie ist ein Schritt in die Richtung dies besser zu verstehen. Dagegen sehr verwirrend ist die Begreiflichkeit des Zeitempfindens. Das Zeitempfinden und das Bewusstseinsgefühl sind unzertrennbar, da unser Bewusstsein ohne Wechselwirkung der Dinge nicht vorstellbar ist, dennoch in der Quantenwelt sind mehrere Dinge gleichzeitig möglich, die nach unserem Verständnis nacheinander erfolgen müssen. Eine lediglich mathematische Berechtigung dieses Verhaltens lässt uns nur vorahnen, dass außer unserer Wahrnehmung noch etwas mehr in einer, für unser Bewusstsein nicht erreichbaren Dimension, geben muss.

Die Fortsetzung der irdischen Empfindungen, auch längere Zeit nach dem Tod, lässt sich jedoch rational aus keinen fundierten Tatsachen abzuleiten. Irdische Empfindungen Jenseits hätten zu mehreren Widersprüchen geführt und keinen Vorteil dortiger Existenzform gebracht. Schon der Begriff „Jenseits“ setzt voraus einen Übergang der biologischen Bewusstseinsform in eine andere, schwer beschreibbare Form. Ich denke, dass nur die instinktive Angst vorm Sterben die Ursache des Glaubens an Jenseits ist, und dass der Tod allmählich das Ende der irdischen Bewusstseinsform bedeutet – so wie ein Licht das langsam aber konsequent erlischt … Ich glaube, dass das für die Wahrnehmung des Bewusstseins wichtige Zeitgefühl, eng mit den Funktionen des materiellen Körpers verbunden ist, dessen Funktionsende auch das Ende des irdischen Bewusstseins bedeutet.

Die hypothetische Existenz, einer von irdischen Empfindungen befreiten aber mit irdischen Erinnerungen bescherten Bewusstseinsform in Jenseits, kann nicht als Kontinuum dieser Bewusstseinsform betrachtet werden. Genauso können die hypothetischen mehrfachen Existenzen einer biologischen Form in möglicherweise vorhandenen parallelen Welten, nicht als Kontinuum dieser Bewusstseinsform betrachtet werden, da es keine wahrnehmbare Verbindung zwischen ihnen möglich ist.

Anderseits, da die Zeit möglicherweise nur eine uns angeborene Illusion ist, und in einer der Wahrheit näherliegenden Darstellung alle Dinge zeitgleich und raumlos existieren, existieren wir vielleicht auch zeitlos, genauso vor der Geburt, wie auch nach dem Tod. Ein Versuch dieser Art der Existenz zu verstehen, scheitert jedoch, da er die Vorstellungskraft unseres zeitbedingten Bewusstseins deutlich übersteigt. Dennoch, in meiner Vorstellung, ist das die einzige Möglichkeit einer Begegnung, der einst biologischen Bewusstseinsformen, bei der unsere Erinnerungen, Emotionen und Empfindungen, als Bestandteil einer für uns unbegreifbaren Modalität, fortbestehen könnten. Dies wäre aber kein Kontinuum der irdischen Form des Bewusstseins, sondern eine andere höhere Form seiner endlosen Existenz.